Wohnungsdurchsuchungen gehören zu den unangenehmsten Maßnahmen gegen einen Betroffenen:
Morgens um 6 Uhr läutet es an der Tür und die Polizei präsentiert einen Durchsuchungsbeschluss. Rechtsgrundlage einer solchen Durchsuchung ist ein Durchsuchungsbeschluss des Haftrichters / Ermittlungsrichters. Dieser Beschluss ergeht nach § 102 StPO („Durchsuchung bei Beschuldigten“).
Voraussetzung ist lediglich, dass der Betroffene einer Straftat verdächtigt ist. Dann dürfen seine Wohnung, sein Auto, sein Arbeitsplatz etc. durchsucht werden.
Wenn es zu einer solchen Durchsuchung kommt, bestehen kaum Möglichkeiten, sich dagegen zur Wehr zu setzen.
Entscheidend ist jedoch, sich richtig zu verhalten:
In jedem Fall sollte der Betroffene sich den Durchsuchungsbeschluss geben lassen. Diesen Beschluss sollte er prüfen. Falls sich beispielsweise aus dem Beschluss ergibt, dass die Wohnung des Betroffenen durchsucht werden darf, darf beispielsweise die Wohnung seiner Eltern im selben Haus nicht durchsucht werden.
Falls der Betroffene weiß, dass sich an bestimmten Stellen in der Wohnung z. B. Drogen befinden, sollte in Betracht gezogen werden, mit der Polizei zu kooperieren. Dies bringt im späteren Verlauf des Verfahrens Pluspunkte – und darauf kommt es an.
Da es in einer solchen Situation sehr schwierig ist, die richtige Entscheidung zu treffen, sollte immer schnellstmöglich ein Anwalt kontaktiert werden. Der Anwalt kann bei der Durchsuchung anwesend sein, er kann auch gegebenenfalls am Telefon wichtige Ratschläge geben.
Wie bekomme ich einen Anwalt?
Zu den normalen Bürozeiten sind die meisten Rechtsanwälte telefonisch zu erreichen. Daneben haben die meisten Anwälte auf ihren Internetseiten Mobilnummern angegeben. Am Wochenende oder nachts ist in Städten wie Nürnberg oder Würzburg stets ein sogenannter Strafverteidiger-Notdienst zu erreichen.
Was macht einen guten Strafverteidiger aus?
Ein guter Strafverteidiger kann Ihnen im Fall einer Durchsuchung schnell sagen, worauf Sie in dieser Situation achten sollten. Er kann Ihnen, selbst wenn die Polizei bereits im Haus ist, sagen, wie Sie sich verhalten sollen. Er wird Ihnen konkrete Fragen zu Maßnahmen der Polizei am Telefon beantworten können.
Wie viel kostet ein Anwalt für Strafrecht?
Die Gebühren für einen Anwalt können frei ausgehandelt werden. Der Anwalt darf dabei jedoch gewisse Grenzen nicht unterschreiten, da dies von den Rechtsanwaltskammern als „Gebührendumping“ angesehen wird.
Für eine telefonische Beratung kann der Anwalt sich jedoch innerhalb des Rahmens für die sogenannte Erstberatung bewegen und beispielsweise eine Gebühr zwischen 0 und 190,00 EUR anbieten. Für Unfallsachen hat der BGH beispielsweise entschieden, dass ein Anwalt auch eine kostenlose Erstberatung anbieten darf (BGH vom 03.07.2017).
Falls es bei Ihnen zu einer Durchsuchung kommt, sollten Sie daher immer den Kontakt zum Anwalt suchen. Die Gebühren werden dabei in der Regel das geringste Problem sein.